1987

Hauptweg

Gärten und Herbarien

Hauptweg-1996-1
Hauptweg-1996-3
Hauptweg-1996-2

240 FINGERZEICHNUNGEN
AMPHIBOLINFARBE, SCHWARZ
BLANKO-KARTEIKARTEN, WEISS
EINZEL: 20 × 30 cm
GESAMT: 20 × 7 080 cm

KARTEIKASTEN
ZAHLENREGISTER, LEINEN, GRAU
32 × 25 × 20 cm

WANDKONSOLE
BUCHE, SCHWARZ
32 × 20 cm

PERFORMANCE-REIHE 1994
KUNSTRAUM BAD SODEN
16.11.–21.11.1994

 

Der Titel Peripatos bezieht sich auf die philosophische Schule des Aristoteles und den Ort seiner Lehre, eine Wandelhalle. Im Prozess des Schreitens verbinden sich kognitive Aktivität und körperliche Beweglichkeit.

Bewegungsmuster und Sprachgebrauch sind das Material für meine Finger­zeichnung Peripatos, die ich parallel zu einer linguistischen Studie am Institut für Anglistik/Amerikanistik der Goethe-Universität Frankfurt realisiert habe. Mit meinem Projekt English & Art an der Beuys-Kinder-Uni (BKU) im KUNSTRAUM Kelkheim hatte ich einen innovativen Zugang zum Früherwerb der Lingua franca Englisch erarbeitet und wurde daraufhin eingeladen, meine Erfahrungen in das Pilotprojekt Englisch an Grundschulen in Hessen einzubringen. Mein Forschungsauftrag umfasste die Auswertung von Sprechsituationen im Englischunterricht an hessischen Modellschulen, die mir als Video-Aufzeichnungen vorlagen. Ich untersuchte Aspekte der nonverbalen Kommunikation, wie Körperbewegung im Raum, Gestik, Mimik und Prosodie. Im Zuge der Grundlagenforschung entwickelte ich einen Analysebogen, der dann, nach einer Erprobungsphase, in der Lehrerfortbildung zur Evaluation des Unterrichts eingeführt wurde.

Die Videotechnik erlaubte die beliebige Wiederholung der Bewegungsmuster, die sich in meinem Kopf schemenhaft festsetzten und eine künstlerische Reaktion auslösten: Auf die Karteikarten der gleichen Sorte, wie ich sie für die Situationsanalysen benutzte, trug ich schwarze Farbspuren rasch und direkt mit den Fingern auf, addierte sie zu einem diskursiven System von Zeichen, das zu einem Subtext von mehr als 70 Metern Länge anwuchs.